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Im Landkreis Oberhavel ist am Donnerstag, 21. November 2024, zum ersten Mal bei einem Wildschwein die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) habe den amtlichen Verdacht  bestätigt, teilte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg mit.

Bei dem Wildschwein handelt sich um einen Keiler, der nordöstlich von Gransee (Oberhavel) verendet aufgefunden wurde. Damit befinden sich auch Teile des Landkreises Ostprignitz-Ruppin in der sogenannten Restriktionszone, die derzeit an das Geschehen in Oberhavel angepasst wird. Im Landkreis Oberhavel wurden inzwischen die entsprechenden Krisenstrukturen aktiviert und die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen unverzüglich eingeleitet. Der Tierseuchenbekämpfungsdienst des Landes ist zur Unterstützung vor Ort. Auch in Ostprignitz-Ruppin wird jetzt zeitnah das neue Tierseuchenzentrum an der Altruppiner Allee in Neuruppin in Betrieb genommen.

Um das genaue Ausmaß des Ausbruchs zu bestimmen, erfolgt zunächst eine großflächige Fallwildsuche rund um den Totfund. Auch in Ostprignitz-Ruppin werde man in der Restriktionszone schnellstmöglich mit der Fallwildsuche beginnen, teilte Simone Heiland, Amtstierärztin und Leiterin des Amtes für Verbaucherschutz und Landwirtschaft in OPR, mit. Man warte jedoch noch auf den genauen Verlauf der Zone.

Darüber hinaus wird im Nachbarlandkreis Oberhavel ein mobiler Wildschweinzaun errichtet. Es werde laut Simone Heiland auch in Ostprignitz-Ruppin solche Zäune geben, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern und die Schweinehalter zu schützen. Diese sind in der betroffenen Region aufgefordert worden, die Biosicherheitsmaßnahmen in ihren Betrieben zu verstärken.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung, die gehaltene Schweine und Wildschweine befällt und schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffene Tierpopulation sowie die Rentabilität der Landwirtschaft haben kann, was zu Störungen bei Verbringungen von Sendungen dieser Tiere und daraus gewonnenen Erzeugnissen innerhalb Deutschlands bzw. der Europäischen Union sowie bei Ausfuhren in Drittländer führen kann. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Die Leiterin des Landeskrisenstabs zur Bekämpfung der ASP, Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer teilte mit: „Aufgrund der Entfernung des Fundortes zu den infizierten Gebieten an der deutsch-polnischen Grenze gehen wir derzeit von einer Sprunginfektion aus. Dabei wurde der Krankheitserreger wahrscheinlich indirekt über kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Futter durch menschliches Handeln weiterverbreitet. Die epidemiologischen Ermittlungen zum Eintragsweg haben begonnen. Uns war und ist immer bewusst: Mit einem Eintrag muss jederzeit in jedem Landkreis Brandenburgs gerechnet werden. Die in der Vergangenheit in den bisher von der ASP betroffenen Landkreisen angewandten Bekämpfungsmaßnahmen haben sich bewährt und werden auch hier konsequent angewendet. Jetzt geht es darum, den Seuchenherd schnell einzugrenzen und die Afrikanische Schweinepest in einem überschaubaren Zeitraum zu tilgen. Ich appelliere darum einmal mehr an alle Bürgerinnen und Bürger: Entsorgen Sie fleischhaltige Speisereste in die dafür vorgesehenen verschließbaren Müllbehälter. Lassen Sie nichts in der Natur zurück!“

Oberhavels für das Veterinäramt zuständige Dezernentin und Leiterin des Krisenstabes, Nancy Klatt: „Den ersten bestätigten Fall der Afrikanischen Schweinepest in Oberhavel nehmen wir sehr ernst. Schon beim ersten Verdacht hat sich der Krisenstab am heutigen Donnerstag getroffen, um zügig die ersten Maßnahmen vorzubereiten und einzuleiten. Unser Ziel ist es jetzt, gemeinsam mit dem Land, schnell und entschlossen zu handeln, um die Seuche einzudämmen. Wir appellieren daher auch an alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere bei Spaziergängen im Wald achtsam zu sein. Bitte melden Sie verdächtige Wildtierfunde umgehend und vermeiden Sie es, Wildtiere zu berühren oder Futterreste in der Natur zu entsorgen. Gemeinsam können wir dazu beitragen, die Situation unter Kontrolle zu halten und den Schaden für die Landwirtschaft sowie unsere Region so gering wie möglich zu halten.“

Hintergrund

Der erste ASP-Ausbruch beim Schwarzwild in Deutschland wurde bei einem Wildschwein-Kadaver im Landkreis Spree-Neiße am 10. September 2020 amtlich festgestellt. Seitdem bildet vor allem das Land Brandenburg mit den getroffenen Bekämpfungsmaßnahmen erfolgreich ein Bollwerk gegen die weitere Ausbreitung der ASP aus Polen nach Westeuropa.

Seit September 2020 wurde die ASP aus Westpolen über einwandernde Wildschweine auf der gesamten Länge der polnisch-brandenburgischen Grenze in das Land Brandenburg eingetragen.

In Brandenburg wurden bislang bei insgesamt 3.427 Wildschweinen und 5 Fällen bei gehaltenen Schweinen die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.


22.11.2024 
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