Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei Brandenburg, kam zur Vernissage
Es ist das Fundament unserer Demokratie, unseres Zusammenlebens in einem freien und demokratischen Rechtstaat. Grundlegende Menschenrechte – von der unantastbaren Würde eines jeden über die Gleichberechtigung von Mann und Frau bis hin zum Recht auf freie Meinungsäußerung – sind im Grundgesetz verankert, das am 23. Mai diesen Jahres 75 Jahre alt wurde. Dieses Jubiläum wurde mit zahlreichen Veranstaltungen, angefangen von einer Kunstaktion, über verschiedene Ausstellungen bis hin zu einem Festakt, im Landkreis Ostprignitz-Ruppin gefeiert, der sich dafür mit der Fontanestadt Neuruppin zusammengetan und nicht nur einen Tag, sondern eine ganze Woche im Zeichen des Grundgesetzes organisiert hatte.
Der Festakt samt Vernissage der Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ fand genau zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai 2024 im Foyer der Kreisverwaltung an der Neuruppiner Heinrich-Rau-Straße 27 statt. Alle waren eingeladen, gemeinsam diesen Tag zu feiern. Rund 50 Personen waren gekommen, darunter auch Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei des Landes Brandenburg.
Der 75. Geburtstag des Grundgesetzes sei ein Anlass zum Feiern, sagte Ministerin Kathrin Schneider in ihrem Grußwort. Das Jubiläum sei aber zugleich auch ein Auftrag, die Demokratie zu verteidigen. "Wir haben die Pflicht an das schützenswerte Vermächtnis nicht nur zu erinnern. Denn, dass wir in einem demokratischen Staat leben ist nicht selbstverständlich, wenn man in die Welt guckt." Die Ministerin freute sich zudem, dass in Neuruppin durch die Ausstellung, die an diesem Tag eröffnet wurde, besonders auch den Müttern des Grundgestzes gedacht wurde. Ihnen sei es zu verdanken, dass die volle Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert wurde.
Denn die am Tag des Festaktes eröffnete Ausstellung zu den "Müttern des Grundgesetzes" legt den Fokus auf Frieda Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel. Diese vier Frauen waren – neben 61 Männern – Mitglieder im Parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz erarbeitet hat. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Artikel 3, Absatz 2 Einzug in die Verfassung erhielt: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (…)“ Auf 17 Plakaten werden Lebensbilder der vier Frauen gezeigt. Die Ausstellung ist noch bis Juli 2024 im Foyer des Verwaltungsgebäudes zu sehen.
Sigrid Nau, Vorsitzende des Kreistages OPR, mahnte in ihrem Grußwort beim Festakt, dass das Grundgesetz als Schatz zu hüten sei. Denn es sei die Basis, die die Gesellschaft in unserem Land zusammenhalte und ein friedliches Zusammenleben der Menschen ermögliche. "Wichtig ist vor allem, dass wir von unserem Wahlrecht Gebrauch machen und mit dem Gang zur Wahlurne beziehungsweise mit der Briefwahlentscheidung ein starkes Signal für die Demokratie, für unseren Rechtsstaat, und für das Grundgesetz senden", sagte Sigrid Nau. "Wir müssen gemeinsam mit klarer und deutlicher Stimme alle Versuche abwehren, die die Absicht haben, das Grundgesetz zu beschädigen und die Grundrechte eines jeden Menschen in Frage zu stellen."
Neuruppins Bürgermeister Nico Ruhle zitierte Winston Churchill, der einmal gesagt hatte, dass die Demokratie die schlechteste Regierungsform sei - mit Ausnahme von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden seien. Aber man habe eben noch keine bessere Staatsform gefunden, so Ruhle. Und das Grundgesetz sei daher die Basis für das gemeinsame Leben aller Menschen in unserem Land. Akzeptanz und Toleranz müssten aus der Mitte der Gesellschaft kommen, sagte Dr. Simone Leinkauf vom Bündnis "Brandenburg zeigt Haltung". Beides hänge jedoch nicht vom Bildungsstand ab. "Demokratie ist nicht selbstverständlich, sondern fordert eigene Aktivität", forderte Leinkauf auf und wies darauf hin, dass Toleranz mehr sei als das, was man selbst gerade als solche empfinde.
Zum Abschluss des Festaktes ließ Wolfgang Freese, aktuell Kreistagsmitglied in Ostprignitz-Ruppin und einst Mitglied des Neuen Forums, im Gespräch mit Maja Peers, Leiterin des Museums Neuruppin, die Zeit des Mauerfalls 1989 und der politischen Wende aufleben.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Maximilian und Luisa Schuck aus Nietwerder. Das Geschwisterpaar konnte jüngst einen dritten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" in Lübeck erringen. Angetreten waren die Nachwuchsmusiker:innen der Kreismusikschule OPR in der norddeutschen Hansestadt in der Kategorie Klavier vierhändig. Auch die Gäste des Festaktes in der Fontanestadt konnten sie mit ihrem eindruckvollen und zugleich sensiblen sowie perfekt aufeinander abgestimmten Klavierspiel begeistern.