Fünf Landkreise wollen attraktiven Schienenverkehr für ihre Region
Das Konzept "Karower Kreuz 365+", das bereits im vergangenen Jahr vorgestellt und dessen Ziele in der Meyenburger Erklärung formuliert wurden, sieht unter anderem vor, die Bahnverbindung von Neustadt (Dosse) über Kyritz, Pritzwalk und Güstrow bis nach Rostock dauerhaft und durchgehend zu betreiben. Über die Schienen-Knotenpunkte Pritzwalk und Karow sollen auch Menschen westlich und östlich des Berlin-Rostock-Korridors erreicht werden, etwa mit Verbindungen von und nach Wittenberge, Parchim, Ludwigslust sowie Waren (Müritz) und Neustrelitz. Dazu wird es notwendig sein, die bestehende Infrastruktur, die zwischen Meyenburg und Güstrow teilweise nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wird, zügig auszubauen und zu modernisieren. Insgesamt ein Kraftakt, der nur mit Unterstützung des Bundes und der beiden Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zum Erfolg führen kann. Nun wird untersucht, in welcher Form das Konzept umgesetzt werden könnte und wie der Mehrwert für die Menschen in der Region dargestellt werden kann. Dazu befinden sich die fünf Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische Seenplatte sowie Rostock in regelmäßigem Austausch, wie gerade kürzlich bei einem Fachtreffen in Kyritz.
Dabei betonte Landrat Ralf Reinhardt insbesondere die möglichen Potenziale einer neuen, durchgehend betriebenen Bahnverbindung zwischen Berlin und Rostock: „Viele Menschen können von einer solchen Bahnstrecke, die zügig und verlässlich befahren wird, profitieren, ebenso die heimische Wirtschaft und der Tourismus. Urlauber können derzeit nur theoretisch mit vielen Umstiegen und Wartezeiten in insgesamt knapp vier Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Berlin über Kyritz nach Plau am See gelangen. Diese unzureichenden Verbindungen sind keine gute Werbung für unsere Region. Im Gegensatz dazu sehe ich große Chancen, mit einem zuverlässigen vertakteten Regionalexpress-Angebot ganz neue Zielgruppen für Urlaub oder Arbeitsplatz in dieser bisher bahnseitig abgehängten Region zwischen Berlin und Rostock zu gewinnen. Das sind wir der Tourismuswirtschaft in der westlichen Seenplatte Mecklenburgs und im Nordwesten Brandenburgs einfach schuldig."
Deutliche Kritik äußert Ralf Reinhardt an den beiden Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenhang mit dem jetzt bekannt gewordenen Leistungsverzeichnis und der Aufgabenstellung für die Potenzialuntersuchung der Länder zur Eisenbahn in Süd-Mecklenburg und der Prignitz. „Aus meiner Sicht ist das skandalös. Obwohl es unsere deutlichste Forderung war, sind wir als betroffene und für den Verkehr zahlende Landkreise im Vorfeld der geplanten Untersuchung nicht von den Ländern bei der Erstellung der Fragestellungen für die Gutachter nicht eingebunden worden. Mit dieser Aufgabenstellung wird das Ergebnis der Untersuchung schon vordefiniert, nämlich keine Potenziale für die Bestellung von Regionalzügen zwischen Neustadt und Güstrow, da Berlin mit seinen potenziellen Reisenden außen vor bleibt und zudem die vermeintliche Busalternative schon vordergründig mitbetrachtet wird. Der Busersatzverkehr ist jedoch gerade keine Alternative zu modernen schnellen Bahnverbindungen, da aus den Erfahrungen heraus Busse für so weite Verbindungen nicht genutzt werden. Man hängt damit ein riesiges Gebiet Nordostdeutschlands weiter denn je von den guten Entwicklungen im Bahnverkehr für die Zukunft ab.", so der Landrat von Ostprignitz-Ruppin.