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17.04.2024

Mehr Wildnis für mehr Artenvielfalt zulassen

Umweltminister Axel Vogel und Landrat Ralf Reinhardt besuchen die Kyritz-Ruppiner Heide

Landesumweltminister Axel Vogel und Landrat Ralf Reinhardt informierten sich bei einer gemeinsamen Exkursion über die Entwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide, hier am Wanderparkplatz bei Pfalzheim. © LK OPR
Landesumweltminister Axel Vogel und Landrat Ralf Reinhardt informierten sich bei einer gemeinsamen Exkursion über die Entwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide, hier am Wanderparkplatz bei Pfalzheim. © LK OPR

Sie ist eine der größten zusammenhängenden Heideflächen Europas und seit 2021 gehört sie zum Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, die Kyritz-Ruppiner Heide im Herzen des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Über viele Jahre hatten sich nach der „Wende“ unzählige Menschen, Vereine und Bürgerinitiativen für eine freie Heide und gegen eine militärische Weiternutzung des rund 12.000 Hektar großen Truppenübungsplatzes eingesetzt. Die zahlreichen Proteste führten schließlich im Jahr 2009 zum großen Erfolg. Der damalige Verteidigungsminister erklärte die Aufgabe des so genannten „Bombodroms“ für militärische Zwecke.

15 Jahre nach dieser wegweisenden Entscheidung hat nun der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, Axel Vogel, gemeinsam mit Landrat Ralf Reinhardt den südlichen Bereich der Heide besucht, um die Entwicklung der Naturlandschaft und damit verbundene Pläne zu erörtern. Vom Wanderparkplatz in der Nähe von Pfalzheim ging es in Richtung des Heide-Turms auf dem Sielmann-Hügel, einer der markanten Wahrzeichen der nunmehr „freien Heide“. Dieser Teil der Heide ist inzwischen für die Öffentlichkeit auf gut gekennzeichneten Wanderwegen zugänglich, insbesondere die blühende Heidelandschaft im Spätsommer zieht Jahr für Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Minister Axel Vogel lobte denn auch den Einsatz für die Kyritz-Ruppiner Heide, um die einzigartige Natur und deren Schutz erfahrbar zu machen: „Es ist dem regionalen Engagement zu verdanken, dass sich das ehemalige Bombodrom zu einem naturtouristischen Highlight entwickelt hat. Besonders die von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben durchgeführte Heidepflege sorgt dafür, dass ab August die Heide in voller Blüte auf vielen Tausend Hektar zu erleben ist.“

Im Spätwinter werden bis zu 150 Hektar Heidefläche kontrolliert abgebrannt, damit sich das Heidekraut besser regenerieren kann. Das soll den Erhalt der Heidelandschaft sicherstellen. Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine der größten zusammenhängenden Heideflächen in Europa. © LK OPR
Im Spätwinter werden bis zu 150 Hektar Heidefläche kontrolliert abgebrannt, damit sich das Heidekraut besser regenerieren kann. Das soll den Erhalt der Heidelandschaft sicherstellen. Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine der größten zusammenhängenden Heideflächen in Europa. © LK OPR

Zum Erhalt der Heide, die vielen geschützten und gefährdeten Tierarten ein Zuhause bietet, unter anderem Wiedehopf, Brachpieper und Ziegenmelker, müssen jährlich zwischen 50 und 150 Hektar Heidefläche kontrolliert abgebrannt werden. Mit diesem Eingriff des Menschen kann sich das Heidekraut besser regenerieren, außerdem sollen konkurrierende Bäume und Büsche an der Ausbreitung im Heidebereich gehindert werden. Ähnlich wie der Minister sieht auch Landrat Ralf Reinhardt die Entwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide in den vergangenen 15 Jahren positiv. Gleichwohl möchte sich der Landkreis beim Bund als Eigentümer des gesamten ehemaligen „Bombodrom“-Areals dafür einsetzen, mehr Wildnis zuzulassen. Dazu wurden dem Umweltminister auch entsprechende Pläne vorgestellt. Ralf Reinhardt: „Die Einbeziehung der Kyritz-Ruppiner Heide in den Naturpark vor drei Jahren war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die wir gemeinsam fortsetzen wollen. Dabei wäre es aus unserer Sicht wichtig, die riesigen Waldflächen ungenutzt und der Natur freie Hand zu lassen. Ungenutzter Wald ist ein Faktor als klimaschützender Kohlenstoffspeicher, darüber hinaus würde ein solcher aus der Nutzung genommener Wald eine noch größere Artenvielfalt erzeugen.“

Geht es nach den Vorstellungen der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises könnten die Randgebiete des früheren „Bombodroms“ auf bereits bestehenden, aber noch wegen der Munitionsbelastung gesperrten Wegen, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Damit hätten Besucherinnen und Besucher noch mehr Möglichkeiten, eine dann wirklich unberührte Natur hautnah zu erleben, ohne diese zu stören. Frei nach dem Zitat von Heinz Sielmann: Nur wer die Natur kennt und liebt, wird sie auch schützen. An diesem Maßstab wollen wir uns auch künftig orientieren", betonte der Landrat.

Zunächst aber soll in diesem Jahr das 15-jährige Freie-Heide-Jubiläum gefeiert werden. Der Landkreis und das Amt Temnitz laden deshalb zum “Heidesommer 2024 - 15 Jahre freie Heide“ ein. Im Rahmen dessen wird es zahlreiche Veranstaltungen geben, für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein - sportlich wie auch kulturell. Unter anderen wird es wieder den Temnitzer Heidelauf geben. Nähere Informationen dazu gibt es hier.  

Anselm Ewert von der unteren Naturschutzbehörde (links) erläutert Umweltminister Axel Vogel die Vorstellungen des Landkreises, größere Flächen der Natur zu überlassen und in den Randbereichen des ehemaligen Bombodroms weitere Wanderwege für die Öffentlichkeit frei zu geben. © LK OPR
Anselm Ewert von der unteren Naturschutzbehörde (links) erläutert Umweltminister Axel Vogel die Vorstellungen des Landkreises, größere Flächen der Natur zu überlassen und in den Randbereichen des ehemaligen Bombodroms weitere Wanderwege für die Öffentlichkeit frei zu geben. © LK OPR


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